Wir hatten mal wieder lieben Besuch und konnten so wieder ein Spiel rauskramen, das noch auf seine/meine Premiere wartete: Timbuktu von Dirk Henn, erschienen bei Queen Games.
Nachdem ich letztes Jahr auf der Spielemesse bei ersten Inaugenscheinnahmen des Spiels dachte, es käme darauf an, mit Kamelen möglichst schnell bzw. möglichst weit vorne irgendwo anzukommen, hat sich herausgestellt, dass es hauptsächlich darauf ankommt, beim Verschieben von Kamelen von einer Etappe zur nächsten bestimmte Positionen zu vermeiden, deren Lage nicht vollständig bekannt ist und nur allmählich und nur zu drei Fünfteln bekannt wird.
Aber der Reihe nach: Jeder Spieler hat eine Anzahl Kamele, abhängig von der Spieleranzahl. Wir waren zu viert, also hat jeder sechs Kamele. Jedes Kamel transportiert 4 Waren, die am Ende des Spiels in Timbuktu, der letzten von 3, 4 oder 5 Etappen, ankommen sollten. Jede Etappe besteht aus 25 „Parkplätzen“, auf welche die Kamele nach bestimmten Regeln ziehen dürfen. (Im Spiel zu viert bleibt also ein Platz frei.) Erst wenn die Etappe komplett gespielt (also jedes Kamel einen Bereich weiter versetzt) wurde, geht es mit der nächsten Etappe weiter.
Nun verhält es sich so, dass die 25 Positionen nicht alle gleich oder beliebig sind, denn in den Oasen gehen Diebe um, fünf an der Zahl. Jeder Dieb stiehlt in einer anderen der fünf Reihen, dort auf zwei definierten der fünf Positionen, und nimmt ausschließlich zwei der fünf möglichen Warensorten den dort abgestellten Kamelen weg. Welche Diebe wo was dieben, wird durch fünf zusammengemischte Kartensätze bestimmt, wovon jeder Spieler einen erhält. Jeder Spieler kennt also nur einen der fünf Diebe. Im Laufe der Etappe werden zwei Mal die Kartensätze unter den Spielern weiter gegeben, so dass man irgendwann drei der fünf Diebe kennt — die restlichen beiden kann man aufgrund der Kombinationen, die noch fehlen, nur erahnen. Und wenn man Pech hat, hat man ein Kamel schon auf einer Position abgestellt, wo ein Dieb zuschlagen wird, von dem man erst später erfahren konnte.
Denn ist die Etappe zu Ende gespielt, werden die Diebe der Reihe nach aufgedeckt und schlagen zu. Ziel ist es aber nicht nur, möglichst viele Waren zu behalten, sondern zusätzlich bevorzugt die Waren ins Ziel zu bringen, die von allen Spielern insgesamt am häufigsten abgegeben werden mussten. Je häufiger eine Warensorte gestohlen wurde, desto wertvoller sind die Reste, die in Timbuktu ankommen. Dort wird dann abgerechnet und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Das Spiel sah ja schon ansprechend aus, sonst hätte ich es mir nicht, ohne es angespielt zu haben, gekauft. Aber gewisse Vorbehalte hatte ich dann doch, es vorzuschlagen, weil ich wegen des aufwendigen Aufbaus etwas viel Komplizierteres erwartet hatte. Aber diese Befürchtung hatte sich überhaupt nicht bewahrheitet. Ganz im Gegenteil. Es wurde richtig spannend und man fängt an mitzufiebern, ob die wenigen Positionen, von denen man sicher glaubt zu wissen, dass dort kein Dieb zuschlagen kann, für die eigenen Kamele erreichbar sein würden.
Einzig unangenehm war die Geschichte mit dem Notieren der Dieb-Kombinationen, die man schon kennt, und die noch im Spiel sein könnten. Es ging schon ein kurzes Raunen durch unsere Runde, als die Spielregel besagte, jeder sollte sich zusätzlich mit Zettel und Stift bewaffnen. Aber selbst das hielt sich in Grenzen, so dass ich immer wieder gerne zu einer neuen Timbuktu-Runde hinzustoßen würde.
Mitspieler: Susanne, Martin, Cindy, ich
Spieldauer: schätzungsweise ca. 90 Minuten (ohne Regelerklärung)
Wertung: 8 von 10 Punkten
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