Gestern haben wir wieder zum Spielesamstag (jeweils der erste des Monats) geladen. Leider haben wir diesmal nicht so viele für mich neue Spiele gespielt. Eigentlich keines. Eine halbe Premiere war die Partie „Um Ruhm und Ehre“ aber dennoch. Zwar konnte ich schon einmal den Prototypen bei Alea auf deren Essener Stand spielen, aber die Verkaufsversion hatte ich bisher noch nicht gespielt.
Wirklich geändert hat sich aber nicht viel — wenn überhaupt. Das Probespiel ist schon eine ganze Weile her, daher bin ich nicht mal sicher, ob es überhaupt Unterschiede gibt.
Ort des Geschehens ist wohl irgend so ein kleines karibisches Inselstädtchen. Das Schiff liegt vor Anker und die Piraten streifen auf Beutezug durch die Gassen. Wer zu spät zum Schiff zurück kehrt, muss schlimmstenfalls auf der Ladeluke schlafen, wenn die begehrten Plätze alle schon belegt sind. Das Städtchen wird durch neun quadratisch angeordnete Stadtfelder repräsentiert, auf denen sich der Hauptmann von Kreuzung zu Kreuzung bewegt und an jeder Kreuzung eine Aktion auslöst. Um die Wege zwischen solchen Kreuzungen zu überwinden, muss man die unterschiedlich langen Gassen mit Figuren der eigenen Mannschaft füllen. Will man das mehrmals hintereinander in seinem Zug machen, kostet das ab dem zweiten Mal Gold (das wie immer äußerst knapp ist).
Durch die Aktionen auf den Kreuzungen kann man seine Mannschaft vergrößern (von 10 zu Beginn auf bis zu 15), Gold dazu bekommen, Wachen verprügeln, Schätze finden, Kneipen leer saufen, und noch einiges anderes. Viele dieser Dinge bringen die für das Spielziel nötigen Sieg- bzw. Ehrenpunkte.
Will (oder muss) man seinen Streifzug durch die Stadt beenden, geht die restliche Mannschaft zurück an Bord. Damit ist man für den Rest der Runde zunächst einmal, bis auf wenige Sonderaktionen, aus dem Spiel. Ist kein Spieler mehr in der Stadt unterwegs, rangeln die an Bord gegangenen Piraten nach einem ausgefuchsten System um die besten Schlafplätze. So erhalten die ersten drei Plätze teilweise lukrative Zusatz-Ehrenpunkte. Damit ist dann ein Durchgang beendet.
Genau fünf dieser Durchgänge bilden eine komplette Partie, nach der dann gezählt wird. Sieger ist der mit den meisten Ehrenpunkten — das Gold zählt an dieser Stelle höchstens noch als Tie-Breaker, schließlich geht es in erster Linie um Rum... äh... Ruhm und Ehre.
Ja, ich hatte das Spiel schonmal gespielt. Aber wenn ich ehrlich sein soll: Ich hatte doch glatt vergessen, wie viel Spass das Spiel gemacht hatte. Insofern bin ich recht dankbar, dass es dann gestern statt der einen oder anderen Neuheit auf den Tisch kam, denn „Um Ruhm und Ehre“ ist kurzweilig und macht Spaß. Vielleicht ist das Thema an mancher Stelle etwas arg abstrakt umgesetzt. Die Rangelei um die Schlafplätze beispielsweise hat vom Mechanismus mit Piraten oder Schiffen nicht wirklich was zu tun, aber dafür ist es ein interessantes Element. Witzig auch, dass man mit Rum seinem Würfelglück — und davon braucht man an den richtigen Stellen reichlich — auf die Sprünge helfen kann.
Was mich beim Prototypen nachhaltig beeindruckt und mich wohl bisher von einer neuerlichen Partie abgehalten hatte, war die Materialschlacht. Allein, dass der Großteil der Schachtel ein Tiefziehteil beherbergt, in dem alle nötigen Pappplättchen in verschiedensten Sortierungen untergebracht werden, deutet an, worauf man sich da einlässt. Glücklicherweise ist das aber in der Verkaufsversion auch recht gut gelöst, und wenn man sich daran hält, schon nach dem Spiel die Plättchen an die richtigen Stellen zurück zu sortieren, dürfte die langwierige Vorbereitung, die bei uns gestern fast 'ne halbe Stunde gedauert hat, auf einen Bruchteil dessen reduziert werden.
Mitspieler: Monika, Michael, Cindy, ich.
Spieldauer: ca. 80 Minuten (ohne Regellesen)
Wertung: 7 von 10 Punkten
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